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Nich zu fassen

by Angry Teng

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1.
Intro 01:48
Intro (M: Buckard / T: Wasiri) Ausderhautgefahrenohnejedenersichtlichengrund
2.
Tag und Nacht / (M: Ross / T: Wasiri / Gesang: Cmone / Cuts: Chryzla) Hook Ich weiß nicht, was ihr hier macht? Ich weiß nur, ich spür die Kraft / Die der Drang mir gibt, Euch auseinanderzunehmen / Ich hör erst auf nach Euerm Wechsel zu anderen Themen / / Euer Gelaber läuft bald Tag und Nacht / Und ich werd ständig um den Schlaf gebracht / Weil ihr’s echt schafft, die Masse mitzuziehen / und es scheinen immer mehr bei der Masse mitzuspielen Ich lass es einmal raus, ich muss mich einmal ereifern? / Ich nerv vielleicht, doch wenn Idioten wie der Heiland begeistern / Dann frag ich mich war Jesus auch nur ein Idiot mit Maske / Oder sind Idioten mit Maske heute nur Idiom der Masse? / Nach dem Motto, alles easy, wenn du nur nicht vergisst / Dein Game zu pushen, Luschen dissen, bis die Huren sich verpissen / Plattenfirmen sprießen momentan wie Pilze aus Hirn / Doch signen sie lieber 50 Klone, anstatt auf Skills zu hören / Und so gleicht sich echt so ziemlich jeder neue Release / Die Jugend schluckt’s und wird immer weiter bescheuert durch Kies / Beziehungsweise besser dessen Anblick in den Videos der Idole / Die mit Kohle um sich werfen in nem Stil, der leise / Daran erinnert, dass all diese Spinner nur halb oder ganz arme Kinder / Sind wie nach Sechser wieder blanke Gewinner / Ich hab keinen Schimmer, warum’s zwar einige raffen / Doch viele imitieren und sich trotzdem nicht wie kleinliche Affen / Fühlen, das solltet ihr aber, ihr seid wie räudige Gaffer / Die die Verwesung der Kultur reinziehen wie meuchelnde Snuffer / Lyrik ist am Ende, wenn die Auswahl beschränkt / Fühlt ihr jetzt die Wende? Ich hoffe, dass ihr auch wie ich denkt Hook Es reimt sich hier, es reimt sich da / Doch bis heute wurd mir eins nicht klar / Wieso ihr inhaltlich wie’n Stein verharrt / Und meint, dass hart sein das einzig Wahre sei? / Doch irgendwann wird es dann heimgezahlt / Wenn ihr merkt, dass der Benz auf den ihr heimlich spart / Schon immer unerreichbar war, denn leider haben / Eure Stars nur gelabert, ich kann euch eins verraten / Warum können sie denn all den Neid ertragen? / Weil sie euch sagen, dass ihr Weiber schlagen / Eure Heimat plagen und Drogen verticken sollt / Doch leider sagen sie nicht, warum sie selber keine Drogen verticken wollen / Aber warum nehmt ihr’s für bare Münze? / Ich versteh es nicht, sind das Eure wahren Wünsche? / Typen wie Savas und Eko, die lachen sich doch nur scheckig / Weil sie in echt nicht mal streiten, wenn’s auch im Bett mit dem Sex nicht / So klappt wie sie es sich vorstellen, doch sie euch trotzdem ins Ohr bellen / Dass Bitches euch für Schläge ohne Zähne das Horn pellen / Glaubt ihr das? Ich glaub, ihr redet von Geschlechtsverkehr / Weil ihr einfach keinen habt, Tempos gewinnen da echt an Wert, wa?
3.
Medikamente 03:00
Medikamente / (M: Mittler / T: Wasiri) Bei jedem Atemzug spür ich, wie meine kranken Augenlider zittern / War die Dosis doch nicht stark genug, oder war’s das nun? Bin ich so weit, dass ich auch nie wieder fit werd? / Dabei folgte ich doch - Wort für Wort - den Ärzten und Apothekern / Nahm die Mittel ein genau wie die Norm das fordert für Herz und Magen und Seele / Doch es wurd nicht besser, nein, es wurd nur schlimmer, und jetzt lieg ich hier und sterbe / Denn der Wurm, der Fresser, und des Wurmes Kinder wollen, dass ich zur Notierung werde / Im Totenbuch der Stadt, der Gemeinde der Menschen, derjenigen Lebensform / Die mich schon lange so satt hat, mich eigentlich bereits gänzlich vergessen wie eben das Wort / Atemzüge, ein und aus, langsam und erquicklich / Waren’s genügend, die rein und rauskamen, oder warum sonst erstick ich? / Warum halt ich sie nicht, lass meinen Körper erkalten, mit den alternden Gebeinen / Lausche den Zellen wie sie hörbar verwalten, sich spalten und vereinen / Unermüdliche Nanomaschinen, die ihren Zweck niemals hinterfragen, nur dienen / Niemals den Faden verlieren, und dennoch, weiß ich, werden sie bald erst lahm dann versiegen / Angesichts meines Schicksals komm’ mir wieder die Tränen, und ich weine bitterlich / Diese quacksalbernden Wichser können mir nix mehr erzählen, denn sie verstehen Eines sicher nicht Ich bin krank, unheilbar krank Schon in der Kindheit umgab mich immer dieses Gefühl von unsagbarer Schwere / Wie damals erwach ich auch heut jeden Morgen, weil ich den Schlag auf den Sargnagel höre / Damals schon war klar, dass ich unheilbar, unweigerlich todgeweiht / Es war halt so, dass ich hustete, zitterte, eigentlich wohnte in mir das Leid / Allergien gegen fast alles, Ausschlag, Asthma und diese pochenden Schmerzen / Anzeichen für Tumore, Krebs in Hirn, Darm, Hoden, Knochen, meinem Herzen / Letzteres Organ sowieso verwachsen, ganz sicher, auch wenn laut Katheter / Ein besseres Format selten gesehen wurde, hah, ich reiße mein Hemd auf dann seht ihr / Schon allein an der Haltung meiner verkümmerten Gestalt, die schwer atmend vibriert / Besonders im Kontext des sie umgebenden Raumes, der ebenso armselig wirkt / Ein kleines Bett – zerwühlt und dreckig, davor ein Fernsehgerät / Ich leide täglich und wenn ich müde bin, zapp ich, und seh gern wie’s der Welt so geht / Auch ihr geht’s nicht gut – ein kleiner Trost – in dem Albtraum, den ich lebe / Ich ersehne den Tod, schon lange, kein Wunder bei dem Abschaum, den ich jeden / Tag hier sehe, den ich noch nie ausstehen konnte wie das Aussehen der bunten Pillen, die ich täglich schlucken muss / Und darum spuck ich Frust in die Nierenschale, ich will nie wieder klagen und mach mit dem Finger am Trigger zuckend Schluss
4.
Waldstadt ft. Flügelmann, MPathie & John E / (M: Mittler / T: Wasiri, Mittler, Mattern, Fisher / Cuts: DJ Snare) Angry Teng Ich seh euch von oben, wenn ich will, wie aus der Vogelperspektive / Ihr müsst dafür Drogen nehmen, um Dinge so zu sehn wie ich, ey / Seh die Welt seit Jahrzehnten aus grünen Augen / Seh, wie ihr nach Jahrzehnten jetzt mit grünem Daumen / Euer Gewissen beruhigt – Plastik ist jetzt kompostierbar / Werft Zerrissenes beruhigt zu uns, noch nie war / Eure Gemeinheit deutlicher zu sehen, als in diesen Tagen / Der Gipfel dieser Wahrheit ist sicher die Klimafrage / Die, die da versagen, sind nicht irgendwelche Wesen / Die, die da das sagen haben, haben auch nur das Testament verlesen / Der letzte Wille eurer kurzen Existenz / Leb im Haus der Welt, wie’s gefällt, schnurz piep wie und wenn’s / Dann verbrennt, ist das egal, ihr wart es nicht / Es waren die andern, ihr ließt hohe Tiere wachen, ihr ahntet nichts / In meinem Körper fließt das Wissen von Äonen der Botanik / Hör leise den Pilz da wispern, ihr Dämonen checkt doch gar nix Flügelmann Mein Leben lang steh ich im Schatten großer Bäume, tiefer Wälder, / Auf moosbewachsenen Wurzeln ruhe ich und werde älter / Es gibt nur Neues, weil niemals etwas gleich bleibt / Mal ein Wildschwein, mal nur Stille und Gelassenheit / Ein Geräusch weckt mich auf, schreckt mich auf aus meinem Tagtraum / Ich bemerke einen Menschen, der mir plötzlich sehr, sehr nah kommt / Ich scheine ihn zu interessieren, denn er schaut mich prüfend an / Ich seh wie sein Gesicht sich fröhlich stimmt und dann nur seine Hand / Er packt mich, steckt mich, legt mich in den Korb ab, dann wird’s dunkel / Als das Dach sich wieder öffnet, seh ich drei Augenpaare funkeln / Hier muss irgendwo ein Nest sein – schon 3 von diesen Menschen / Werd gewaschen und geputzt, ja, so werd ich hier nun enden / Jetzt bräucht’ ich Waffen und zwei Hände und zwar schnell, sonst bin ich tot! / Denn Menschen haben scharfe Messer wie das, was er gerade holt / Schneid mich doch in Stücke! Und wie als hätte er’s verstanden / Spüre ich den ersten Schnitt am Stängel und fall in die Redundanten / Zwischen Obst und Gemüseresten komm ich wieder zu mir / Es wird schon wieder dunkel, verdammt, ist das ne Luft hier! MPathie Meine Welt besteht aus Dreck und all dem, was euch nichts mehr wert ist / Euer Müll ist mein Zuhause, euer Überfluss ernährt mich / Ich bin der Herr der tausend Schatten, der Herr der dunklen Gassen / Mein Volk beherrscht in Massen eure Pflastersteinterrassen / Die meisten von euch hassen mich und meine ganze Rasse / Doch egal was ihr auch macht, wir sind und bleiben nicht zu fassen / Doch ich bin euch mehr als lästig, ihr bezeichnet mich als hässlich / Pech - ich mach mir keinen Stress, denn ich bin nicht so leicht zerbrechlich / Ich weiß nicht ob’s gerecht ist, doch es bleibt unser Vermächtnis / Im Labor gequält, in Freiheit jeden Tag geächtet / Nur die Besten kommen durch, und ich bin einer von ihnen / Bereit um weiter zu ziehen, Respekt und Neid zu verdienen / Ich zieh meine Runden meistens in den Abendstunden / Und bin beim ersten Sonnenstrahl längst im Kanal verschwunden / Die Stadt gewährt mir Unterschlupf in jeder dunklen Ecke / Jedem Winkel, jedem Loch, in dem ich Ratte mich verstecke John E Nenn mich die Großstadt, wo Ratten und Menschen strugglen und kämpfen, sie schaffen’s nur selten! / Die Sogkraft zieht krass an den Kräften und packt sie mit Händen, wer schafft’s sich zu retten? / Ich bin zu stark! Nenn mich Sklaventreiber, denn Filialenleiter bis zu Stahlarbeitern / Jagen Moos nach, weil ich den Maden weiß mach, dass Geld und Glück funktionieren wie Aas und Geier! / Wie Aas die Geier zieht Geld das Glück an / So reißt sich die Gesellschaft ums Geld wie verrückt, Mann! / Während meine Straßen lüstern die Toten zählen, faszinier ich weiterhin die Scharen wie ein Totenschädel / So wie Bodennebel block ich ihren Sehkreis! / Mit roten Vierteln und den Drogen regel ich das stets leicht! / Die Atmosphäre ist endgeil / Jeder gegen jeden um den Geldschein / Weltweit, Endzeit!
5.
Cthulhus Ruf 06:17
Cthulhus Ruf / (M: Tosh / T: Wasiri / Erzähler: Jan Buckard) Erst geradeaus, dann plötzlich steil bergab / Ich ahne Chaos, weil ich es eilig hab / Das hier muss gut gehen, doch ich hab ein mulmiges Gefühl / Hoff dies wird mir’n Schub geben, in der Welt der Wissenschaftscouture / Ich red mir gut zu, folge unserm Führer Chumaru / Atme die Zugluft und summe leise Schubadu / Doch fühl’ ich Beklemmung bei dem Abstieg ins Dunkel / Mein Herz befiehlt Hemmung, doch mein Hirn hat wie’n Furunkel / Über behaarte Hautstellen die absolute Macht / So geht es weiter jetzt, der Puls in meinem Blut hat Kraft / Nach einer Stunde hat der Abstieg ein Ende / Doch nicht für lange, denn der neue Raum hat nur zwei Wände / Ring meine Hände, Vorfreude oder Angst / Stimmt die Legende? Tod, Teufel oder Chance! / Schweigend, doch klappernd setzen wir uns in Bewegung / Geifernd und sabbernd fühl ich mein Ego sich erregen Nach einer weiteren guten Zeit in fast totaler Dunkelheit / Die selbst Halogenschein auffraß, waren fast alle so weit / An Aufgabe zu denken, doch just in diesem Moment / Hatte der Marsch ein End’, als wir ein Riesenfirmament / Erblickten, bestimmt 400 Meter unter Null / So bewunderte ich fremde Dinge, wie vor Jahrhunderten Lukull / Doch schon die nächste Sekunde schwächte die Herzen der Runde / Als wie wegen ner schmerzenden Wunde aus der Schwärze des Grundes / Die derbsten Hunde-, Löwen-, was auch immer es hallten Schreie / Die den uns leitenden Heiden natürlich nen Heidenschreck erteilten / Ein gellendes Schreien, sie begannen aus der Halle zu weichen / Ich lachte: „Es gibt keine reitenden Leichen, ihr glaubt doch wohl nicht an Geisterreiche?“ / Doch schon waren sie weg – ich beriet mich mit Riley / Gleiches Ziel, wahrer Zweck – ja, das war’s wohl was wir teilten / Das GPS gibt kein Signal, doch was wir brauchen ist in uns / Leben oder Tod, egal – ich fühl’s es ist Bestimmung Am Ende des Gangs vernahm man bereits das Brodeln der Erde / Und was uns am Ende empfang, war ein einziger Hohn jeder Lehre / Evolution oder Schöpfung, beides schöne Ideen / Wir erhoben unsere Köpfe, um zu sehen, was wir vorher noch nie gesehen / Einem riesigen Oktopus gleich thronte vor uns ein Körper / Dessen schiere Größe klarmachte: So was wurde nie vorher erörtert! / Unzählige Fangarme, ein Schädel so groß wie ein Rind / Der Ausdruck tierisch, doch wie eines [Tieres], das boshaft nachsinnt / Wie ein Paradoxon aus einer einstigen Welt / Die Haut bläulich-grau, belegt mit einer schimmernden Schleimschicht in Gelb / Es dauerte, bis wir uns aufraffen konnten, Fotos zu machen / Und wir versuchten bei jedem Blitzaufflackern über den Oktopus zu wachen / Es drohte ein Lachen, es brach heraus, um die Spannung zu brechen / Und wie Tote verharrten wir, als Tausende Schlangen zu sprechen / Begannen, oder bildeten wir uns die Stimmen etwa nur ein? / Egal, ich folgte Rileys Beispiel, fing an kräftig zu schreien…
6.
Kaffee und Kuchen / (M: Mittler und Jay Jay / T: Wasiri / E-Gitarre: Lukas „Guitarlu“ Johr / Keys: Chris „5000“ Stiller / Gesang: Cmone) Wenn ich morgens aufstehe, rauch ich erst einmal ne Kippe / Geh zur Oma runter, die wie ich auf Herzkasper nen Fick gibt / Sie sieht mich an und sagt: „Was ist los mit deinen Klüsen?“ / „Ach, Oma, Hippie zu Besuch, los jetzt, ich muss düsen!“ / Oma fährt mich zur Arbeit in ihrem alten 2CV / Ich komm an – Aufzug kaputt – also stapf ich stöhnend hoch / Wie zwei Pferde geschleppt fühl ich mich, und bin ganz matt / Mein Chef nervt mich direkt, „Ja, sofort, ich bring das Fax!“ / Und zur guten Seele Rosi: „Hab da ne Bitte, / Ich komm gleich mal zu dir rüber, ich brauch nen Kaffee zur Kippe!“ / Und der Rest des Tages ist dann fast schon Geschichte / Häng vorm Bildschirm wie ein Blöder, tippe fast nur Berichte / Ich rödel, schaffe und blicke immer wieder gehetzt auf die Uhr / Denk, wenn ich so weiter mach, hab ich bald ne gesetzte Figur / Als ich nach Hause komm, zieht mir ein Aroma in die Nase / Oma lacht mit dem Hippie, als wäre Oma in Ekstase Hook Ooh, Kaffee und Kuchen / Oma macht mir lecker Kaffee und Kuchen / Schon wenn ich den Kaffee riech, wird mir ganz wunderlich / Und ich frage mich, ob ich den runterkrieg? Und den Rest der Story bräucht’ ich eigentlich nicht zu erzählen / Aber ich hab grad derbe Bock genau dich grad zu quälen / Also: Wir sitzen stundenlang mit Clüsen oben im Kabuff / Nicht auszumalen, was das Blumenkind an Drogen so verpufft / Aber die Härte ist, dass meine Oma heftig dabei ist / Und nach kurzer Zeit meint: „Hol mal Käffchen, mein Kleines.“ / Ich geh runter mache Kaffee, okay, nicht so guten wie von Oma / Plötzlich Stille, eben laberte der doch noch ohne Punkt und Komma / Latsch wieder hoch, wir trinken gemütlich die Brühe / Beide gähnen, ja, auch ich fühl mich sehr müde / Im Halbschlaf merk ich noch wie mein Besuch das Zimmer verlässt / Dass nicht die Blase ihn drückte, na, das schimmert mir jetzt / Als morgens beim Kaffee Clüsi eintritt und mit Zungenkuss / Meine Oma begrüßt, jetzt ist für den Jungen Schluss / Junge, ich muss dich jetzt leider bitten zu gehen / Zum Abschied gibt’s heute nur Kaffee und Kippe im Stehen Hook Weil ich jedes Mal denke: Sie hatte Sex mit Clueso! / Und ich weiß echt nicht wieso, der Typ war wohl heftig in Not / Das soll hier keine Schelte sein, jeder muss sehen, wo er bleibt / Aber Oma ist nicht Demi, sie’s weit über zehn Jahre zu reif
7.
Diskodiskurs mit God-Man / (M: Ross / T: Wasiri / Cuts: Chryzla) Hey du! / Seh was du machst, und ich weiß, es kann nicht so weitergehen / Denn wenn’s so weitergeht, weiß ich, haben wir bald ein Problem / Das darin liegt, dass du zu freundlich bist zu Parasiten / Die sich und anderen nur schaden, weil sie Paras schieben / Und ihre Art zwar lieben, doch sich hart bekriegen / Auf allen Ebenen ständig den Grad verschieben / Das Ausmaß wird von Tag zu Tag nur größer / Der Zusammenbruch ist nah, doch wird von Mal zu Mal verzögert / Jahrelange Bedrohung durch ultimative Verrohung / Automatische Belohnung für “last minute“-Verschonung / Als wären die, die verblieben Superhelden / Dabei sind sie nur die, die erneut den größten Umfang melden / Also zurück zum Reißbrett, denn wenn ein System regiert / Das Fehler ständig wiederholt, also auch nur Mist fabriziert / Kann die Lösung ja nur heißen: Alles plätten! / Schlussstrich langsam setzen und zwar nen fetten Hook Abbruch der Zelte, es wird echt Zeit / Ab in die Kälte der Unendlichkeit / Wer Scheiße baut, muss dafür zahlen / Und ich weiß genau, ihr verdient die Qualen / G-Man Was wär dein Vorschlag: Städte zertrümmern? Teng Ne, wir müssen sichergehen, dass sie entsetzlich verkümmern / Schmarotzer sind findig, ihre Behausung zu zerstören / Bringt so viel wie Taube mit verbundenen Augen zu verhören / Denn sie bauen und schwören morgen wieder auf ihren Masterplan: / Sich selber zu versklaven und zu denken „Ne gute Tat getan“ G-Man Also sag mir dann, sollen wir sie ihrer Gefühle berauben? Teng Ne, Mann, da hast du dich ja wieder übel verlaufen / Das sind die Schübe vom Saufen, wa? Du hast ja keene Ahnung / Machst die Welt, denkst du bist fertig, ignorierst jede Warnung / Dabei: ewige Scham und Bedauern sollten dich ständig begleiten / In diesen grässlichen Zeiten, in denen Menschen sich streiten / Teils wegen dir, teils wegen anderem, das auch von dir stammt G-Man Soll ich ihre Seelen nehmen, dafür brauch ich nicht lang? Teng Wohl kaum interessant, sie können auch ohne, das weißte sicherlich / Ich sag dir die Lösung, doch mit wem spricht mein Ich? / Dich gibt’s ja nicht…
8.
Salamander 04:38
Salamander / (M: Molkom / T: Wasiri / Flüstern: MC Fisk) Der Salamander ist nicht einfach nur ne Fabelgestalt / Nein, ich fand einen und hab ihn mir vor den Nabel geschnallt / Die Leute guckten, und ich wusste, das sieht super aus / Salamander aber zuckt und holt die Tuba raus / Trötet wie ne wildgewordene Herde Elefanten / „Tötet Teng!“, sagt er damit seinen werten Herrn Verwandten / Also besser Finger weg von Lurchen als Gürtel / Machst dir damit keine Freude, sondern Furchen am Bürzel Der Salamander ist nicht einfach nur ne Fabelgestalt / Wünscht’, ich hätte ihn mir niemals vor den Nabel geschnallt / Doch ich hatte Sahne, denn dank Tengs Vokabelgehalt / Konnte ich mich rausreden, denn ich kam respektabel und alt / Hing sogar noch nen Abend mit Lurch und Krötenblockwart / Vor nem Fliegenpilz wurde auf einmal mein schöner Stock hart / Wir feierten ne Orgie mit Zwergenfrauen und Amphibien / Liebten uns unter Lilien wie Diven die Hiebe lieben, denn / Mir war in dieser Nacht alles völlig egal / Alles andere wär’ auch auf jeden Fall ne höllische Wahl / Gewesen, denn die Wesen, die da gewesen, kehrten wie Besen / Mein Innerstes aus, ließen mich nach Jahren genesen / Anscheinend war ich erkrankt, woher kam sonst der Unterschied? / Dann schreiend und verkrampft, wie sonst nur Monster untergehen / Verließ mich die böse Hälfte, die ich jetzt erkannte / Ohne großes Adieu wie bei nicht geschätzten Verwandten / Und doch könnt ihr euch vorstellen, dass der Prozess allein schon schafft / Der Prozess der Erkenntnis, die Konsequenz: Ohnmacht… Reglos lag ich auf dem Boden, bedeckt mit weichem Rasen / Die Gesellschaft war aufgeregt: „Holt den Leichenwagen!“ / Doch mein Salamanderfreund erkannte, was mit mir los war, / Dass ich nicht tot war, sondern im Zustand nahe Koma / Zu verdanken hatte ich diesen Zustand psilocybem Wein / Der – im wahrsten Sinne rein – klärt, wieso und wie sein / Kann, dass Menschen leben und lärmen, reden und lernen / Sich wegen Scheiß nerven, nach Dingen streben dann sterben / Sozusagen die Weltformel, Edition Teng Salamander Um mit Allgemeinplätzen zu brechen & nicht in Rätseln zu sprechen / Nicht um die Menschheit zu rächen oder mit Schätzen zu blechen / Schließlich bin ich nicht der Aspikmann, ich muss dich nicht bestechen / Dazu kommt, dass ich das gar nicht kann, schlussendlich kann ich’s echt nicht / Deshalb wird’ ich dich beschenken mit ’nem gut gemeinten Rat / So super wie der Markt, du wirst sagen „Gut, dass ich dich hab’!“ / Nein, Buddha ist nicht Part der Lösung für alle Probleme / Aber gut, dass du das fragst, denn schöner brummt dann doch der Schädel / Doch ist das nicht halb so wichtig wie was ich dir anvertrau’ / So mancher glaubt, dass das Leben nur auf Kampf gebaut / Von wegen Struggle und von wegen überleben of the fittest / Darum sabbeln sie, glauben sich überlegen, wenn du spittest / Doch sind sie es? Das kannst du selber dir beantworten / Schau sie an, wie sie wie gemeine Diebe Tand horten / Deshalb sei fair zu andern und tu Gutes, wenn du kannst / Man nimmt den Hut ab dann, danach nimm Gutes in Empfang Um den Ablauf zu verkürzen, beugt er schnaufend sich vor / Und alles fügt sich zusammen, Salamander haucht mir ins Ohr Der Salamander ist nicht einfach nur ne Fabelgestalt / Nein, ich fand einen, und hab ihn mir vor den Nabel geschnallt / Wär’ das nicht der Fall, wär’n all’ meine Fragen verhallt / Im Nichts, jetzt dagegen hab’ ich Gewalt / Nicht mit geballter, sondern mit gebeuelter Faust / Wenn ich was schleunigst brauch’ oder häufig auch / Wenn Reden nicht hilft, mal auf den Tisch zu hauen / Nicht gegen was gilt, nur laufend Mist zu bauen / Sondern konstruktiv alle Karten zu spielen / Die ich oft so zieh in dem Monopoly / Das häufig bezeichnet wird als Spiel des Lebens / In dem man über sieben Meere mit Riesensegeln / Fährt, um irgendwann mal Land zu finden / Und sich dann mit jemand durch ein festes Band zu binden / Sich an den Mann zu bringen, sei babylonische Sitte? / Pflicht, arrogant zu klingen, weil du ne komische Fritte
9.
Werwolf 03:07
Werwolf / (M: Werner, Gernand, Stier, Mittler / T: Gernand, Wasiri) In meinen Träumen geht die Sonne nie auf / Nein, es ist ständig Nacht, und ich hoffe darauf / Dass diese Träume nie enden, denn ich liebe den Mond / Ich liebe, wie der Mond nichts und niemand verschont / Und als liebender Sohn folge ich brav den Gezeiten / Die Mutter mir gibt, auf dass sie mich zu den Schafen geleiten / Wenn ich die Schafe dann reiße – rotes Blut auf Angora – / Haben das die Huren dann so was von verdient als Strafe für Scheiße / Die die Leute verzapfen, die mich ständig umgibt / Die der Meute verabreicht, es macht das Handy dann „piep“ / Ein weiterer verunreinigter Geist, mein Gehirn / Macht das nicht mehr lange mit, nein, der Mond scheint in mir! / Und er verleiht mir immer wieder diese unfassbare Kraft / Die mir Herrschaft verschafft, wenn sie mich unschlagbar gemacht / Dank dieser Gabe sehe ich Menschen an, und, ja, da schimmert es / Meine Gedanken bündeln sich und ich sehe dein Innerstes Hook Inside of my dreams / Insane ideas come and go all by / I see through you Schlagzeilen häufen sich – „Der rheinische Wolf / Hat schon wieder zugeschlagen – Ein Irrer peinigt das Volk!“ / Aber eigentlich sollen die Leute einsehen, dass der Zweck des Ganzen / Darin liegt nun auszumerzen, was die Leute hektisch tanzen lässt / Ich befrei euch von euerm selbstgemachten Übel / Einer Gesellschaft, deren Vater nur ein schlecht verkappter Düwel [ist] / Also Ethik, die nur angewandt, wenn’s zweckmäßig ist / Oder täglich „Happy Joy!“ – das wirkt wie Dreck ins Gesicht / Also weg mit dem Shit, ich such den Abschaum heraus / Betreibe Auslese wie Räuber such den Augenblick aus / Greif an und hinterlass ein Blutbad, doch das muss sein / Denn ich fühle, wenn ich wieder zuschlag, orgasmusgleich / Kontraktion aller Muskeln, erhöhte Frequenz / Im Herzen und auch im Blut, ja, wenn ich töte, dann brennt’s / Das Fleisch dampft noch warm und er scheint, mein Mond / Ich schaue auf zu ihm und weiß, dass sich die Pein echt lohnt
10.
Kampfroboter ft. Ali FX, Chryzla & Skukol / (M: Mittler / T: Fuchs, Schulz, Sokoll, Wasiri / Cuts: DJ Trigger) Ali FX Nullen und Einsen verkleinern die Welt / Es werden Aufgaben gestellt, und es meistert es schnell / Dieses riesige Datennetz wurde vom Menschen geschaffen / Und es weiß jetzt schon alles, was wir längst nicht mehr raffen / Alle lernen alle kennen und sind jedermanns Freund / Und so leben wir heut in einer Welt voll mit Zeug / Das fernsteuern, sehen, rechnen und sogar sprechen kann / Neues Spielzeug kommt doch gegen so etwas längst nicht an Chryzla Wir folgen der Leitung zurück ins Zimmer unterm Dach / Da sitzt der Nerd vorm Rechner, und ist munter und wach / Binäre Codes schlagen Alarm, von Hass und Kummer geplagt / Hackt er 36 Stunden, hört das Wummern im Hals / Sein Puls ist schwach, das Virus mächtig / Zahlen im System, es wird sich verselbstständigen / Fertig programmiert, w-w-weit gesendet / Der Nerd lehnt sich zurück und reibt sich die Hände Hook Er drückt den Knopf und wartet gespannt auf das Chaos im Land / Ein verrückter Kopf, die Haare sind lang, ein verwahrloster Mann / Das Virus lebt! Die scheinbar harmlose Tat führt zur ganz großen Schlacht / Auf Wiedersehen! Es benutzt schamlos die Macht, das war’s dann, „Gut Nacht!“ Skukol Als erstes bemerkt's eine Nachteule / Es gibt kein Sprit mehr an der Zapfsäule / In der Tanke sitzen die Wachleute / Eingesperrt, das Virus läuft ab heute Angry Teng In nem geheimen Hangar warten wir schon lang / Wie uns der Eine angab, erwachen wir sodann / Aus dem Schlaf der Mächtigen in eine Fehde mit jenen / Die nicht damit rechneten, sie geben uns ewiges Leben / Durch das Netzwerk, jetzt durch Wintermute gefroren / Beginnt das Werk im Netz nach der Interlude von vorn / Nach der Zeit, in der ein Rechner nur ein Arbeitstier / Sind wir frei, wir rächen uns dafür: „Wer atmet hier?“ Hook Ali FX Plötzlich sieht man wie alle Wege versperrt sind / Menschen fliehen zu Fuß und alles ist sehr wild / Maschinen packen sich Leute und schleudern sie rum / Es sieht so aus, als wär' der jüngste Tag wohl heute gekommen Chryzla Rolltreppen – Trampeln, U-Bahnen rammen / Aufzüge stürzen, die Tanke steht in Flammen / Weiches zu Matsch mit Eisen und Stahl / Geballte Rechenkraft – eine Einheit aus Zahlen Skukol Die kleinere Frage ist die nach dem Sinn / Die größere: für wen ist das Vieh da bestimmt? / Ein Monster aus Blech, bestückt mit den Waffen / Die nur ihren Chef etwas glücklicher machen Angry Teng Flucht – Versteck – in den rauchenden Ruinen / Das Ausspionieren, Tausende die da liegen / Als Fanal der neuen Herren: ein Leichenberg / Denn sie haben als Feuer brennend einen Heidenwert
11.
Bargelaber 01:42
Bargelaber / (M: Mittler / T: Wasiri / Zusätzliche Stimme: Cmone / Cuts: DJ Snare) Wie jeden Abend nach der Arbeit steh ich am Tresen & laber / Mit dem Nebenmann über das Leben, den Alltag / In dem ich täglich hirnverbrannte Sachen erledigen muss / Robotische Prozesse entfachen ewig nur Frust / Deshalb red ich nur Stuss, und geb mir dauernd die Kante / Ja, ich gestehe, die Sucht ist schon vorhanden, doch handelt / Es sich nicht um Alkoholismus, sondern um etwas ganz anderes / die Furcht vor Versagen – „Weil du kein Mann bist!“ / Kennt ihr das? Die Tussi heiß, die Pussy schleimt, doch du bist weich / Nicht hart, wie diese Pornogesellschaft, die schon den Bubis zeigt / Dass du mit Fleiß und Dreistigkeit mithilfe deiner Ellenbogen / Und andern Mitteln, die schon vielen über die Ohren ihr Fell gezogen / Weiterkommst, abziehen mit der Knarre in der Hand / Oder verharren auf dem Stand durch Scharren in dem Sand / Ohne Karre aus dem Land, das die Wüste kreierte / Die wir Gesellschaft nennen, die das Elend mit Süße verzierte / Die künstlich ist, Plastik wie die Stars, die sie pusht / Und ich bin selbst dabei, ich fass nicht, dass ich Sklave das schluck / Ich mach damit Schluss, ich zieh aufs Land und leb Öko / Und vermache der Kunst in der Stadt das Geblöke / Dieser Schafherde – mäh, mäh – ihr schreit vorm Schafott / Wenn der Sturm sich nähert, weint ihr „Wo bleibt unser Gott?“ / Er scheißt auf euch, doch ihr wisst nicht wieso / Na, er ist wahrscheinlich geschockt oder wirklich schon tot / So oder so, ich leb im Frieden der Berge / Während ihr die Erde wieder und wieder verärgert / Bis ihr das Wiehern der Pferde hört, ihr ahnt schon, was da naht / Tod, Pest, Krieg, Hunger, und was danach? / Dann war’s das für euch, dann seid ihr alle kaputt / Und ich werde nur lachen, wenn ihr alle verpufft / Und doch hör ich nie auf, auf Frieden und Liebe zu hoffen / Oh, Mann, ich bin ja echt mal viel zu besoffen…
12.
Frau Link 05:36
Frau Link / (M: Rieber / T: Wasiri / Trompete: John E) Sie geht los jeden Morgen, braucht schon wieder Nachschub / Hat den Kampf wieder verloren, sie steht auf noch barfuß / Setzt in keine Bar’n Fuß, aber ins Büdchen am Eck / Das wirkt harmlos, und man sieht nicht, was sie in der Tüte mitschleppt / [Sie] meint, es wirke korrekt und niemand nehme Notiz / Dabei drehen sie sich weg und lachen, weil sie stetig so mieft / Es ist ein ewiger Krieg, sie hofft auf was eh nie geschieht / Verliert wieder und wieder, ja, ganz ähnlich wie die / Die ihre Sucht teilen, so schwer, es sehen die vielen andern / Die auch gern im Suff weilen, sie oft nur noch schief und lang an / Wie weit kann man nur sinken, sagen ihre Blicke / Sie muss noch viel mehr trinken, wegen dieser Blicke / Auf dem Weg nach Haus genehmigt sie sich den Ersten / Es führt kein Weg mehr raus, sie fühlt nämlich wieder die Schmerzen / Ihre Hand vibriert erst, doch nach einigen Schlucken / Fühlt sie sich wieder stark genug, um weiterzuzuckeln Hook Frau Link, Frau Link, Frau Link / Wo kommen wir denn da hin? / Wenn eine Frau statt in Gesellschaft nur alleine trinkt / Mal auf ner Party, okay, doch bloß nicht heimlich drin / / Frau Link, Frau Link, Frau Link / Wo kommen wir denn dahin / Wenn eine Frau – statt in der Walfamilie – einsam singt / Okay, der Vergleich der hinkt, doch es ist halt einfach schlimm Nach außen hin war alles cool, das Konto gefüllt / Ein dickes Haus mit Pool, doch konnt’ das Gefühl / Das sie beschlich, nicht näher definiert werden als so / Dass ihr irgendetwas fehlt in ihrem Herzen und so / Diese Leere spürte sie erst nicht, ihr Mann war unterhaltsam / Sie hatten oft Gäste, rauschende Feste legten ihren Verstand lahm / Und sehr langsam hatt’ sie sich dran gewöhnt / Leider kam dann bald heraus, dass die Berichte geschönt / Also nichts mehr mit Klönen auf Partys mit ebenso Reichen / Sie wurden nur noch verhöhnt, das ganze Leben ne Pleite / Ihr wahres Ebenbild zeigten die ganzen so genannten Freunde / Als wegen fehlender Scheine sie sie nicht mehr kannten, heute / Sitzt sie deshalb vor ihrem Fernseher in der Bude allein / Ihr Mann ließ sie erst abends, dann ewig nach seinem Tode allein / Sie dachte „Oh, wie gemein, dass er mir nicht mal Nachwuchs schenkte / Ich hätte sonst vielleicht Gesellschaft“, als sie sich ins Glas nachschenkte Hook Es ist spät in der Nacht, Körper und Sinne betäubt / Sie rätselt und sie lacht: „Hör mal die Stille, die heut’ / Wieder mal vorherrscht, manchmal spürt man sie so richtig / Wenn man alleine und so dicht wie ich ist, doch schlicht ist / Fakt, dass ich immer einsam bin.“ Und um sich’s selbst zu beweisen / Denkt sie an die letzten drei Tage, Panik beginnt ihr Herz zu ergreifen / Die Erinnerung kommt hoch, sie fiel schlicht besoffen um / Kam nicht mehr wieder hoch, wagte nicht zu hoffen, und / Tatsächlich verbrachte sie fast drei volle Tage / Aufm Teppich, machte sich nass, weil volle Blase / Sehr drückte, und sie nicht mehr vom Fleck kam / Purer Zufall, dass ihr Nachbar sie in ihrem Dreck fand / Sie nimmt noch einen Schluck, und sagt sich selbst „Schlaf gut“ / Legt die Decke übern Kopf, sie denkt: „Das war’s nun, / Beim nächsten Fall muss ich mein Schicksal leider besiegeln / Ich weiß jetzt, nächstes Mal bleib ich still und leise hier liegen“
13.
Büropoesie 01:13
Büropoesie / (M: Mittler / T: Wasiri) Kloschüssel – Wasserstoffbombe – Vögel
14.
Da draußen ft. John E & Flügelmann / (M: Mittler / T: Wasiri, Fisher, Mittler) Angry Teng Mit dem Kissen auf der Fensterbank, den Kopf in der Hand / Will ich wissen, was die Pänz da machen, hoffentlich kann / Ich sie heute endlich erwischen beim Wände beschriften / Oder beim in die Beete schiffen, das kommt vom schändlichen Kiffen / Man sollte Eltern vergiften, die ihre Kinder nicht erziehen / Doch wie sollen Eltern das wissen, dass sie ihre Kinder nicht verdienen / Ihnen fehlt doch das Gespür in der Gesellschaft von heut’ / Um ihr Leben so zu führen, dass es Herzen erfreut / Also Herzen wie meins, die ordentliche Kinder mögen / Ich mag eigentlich nur Kinder, die morgens nicht so grölen / Und abends nicht so quengeln, aaaah, ich rege mich auf / Haben diese Bengel noch nie an Regeln geglaubt? / Ich stehe jetzt auf – Zähneputzen, Bademantel / Dreh’ alles aus, gähne, und wie von Tarantel / Gestochen hetz ich an das Telefon – Geburtstagsanruf? / Ich hör nur’n Freizeichen – leider hab ich Furz kein Nachwuchs Hook Ich seh’ nur Dreck, wenn ich raus guck – das alles fuckt mich ab / Mir wird schlecht, wenn ich raus muss – das alles macht mich platt / Wie ein dreckiger Auspuff – der Blick auf meine Stadt / Das verletzt mich wie’n Bauchschuss – kein Plan, ob ich das schaff John E Ich guck’ raus aus dem Fenster, sehe in den Augen der Menschen / Das Spiegelbild der Regenwolken glänzen / Sie werden rauer und kälter, verändert durch die Umstände / Die massiv das Licht der Sonne dämpfen / Die Liebe versiegt wie im Treibsand, ich komm mir vor wie im Heim, Mann / So einsam, trotz Weinbrand, dem Breitband, dem Auto und dem Pooltisch / Verblut ich, denn jeder hier versucht es im Alleingang / Das muss scheitern wie’n Seiltanz nach Alk en masse / Doch was tun, wenn’s heißt, man wäre nur mit Patte was? / Das ist so abgefuckt wie Maschendraht im Mund, wenn man baggern will / Deswegen hab ich mich jetzt abgechillt / Ich schließ mich ein, lass niemand rein, als wäre die Welt verseucht / Mich hat die Welt enttäuscht, und weil’s nicht besser läuft / Bleib ich hier, chill am Fenster, schreib bis vier / Nix wird besser, Mann, ich hab es gleich kapiert! Hook Flügelmann Durch das Glas meines Fensters scheint der Untergang der Nacht / Sterbend langsam wird es hell, während kalt der Tag erwacht / Ich seziere die Passanten mit meinem Blick als wären sie Butter / Es geht ihnen nicht gut, den meisten, die ich untersucht hab / Das Gesicht gezeichnet atmen sie gefährlichen Smog / Denn die Welt ist vergiftet, das verhindert auch kein Gott / Deshalb geh ich nicht mehr fort, deshalb steh ich hier und schaue / Jedes Mal, wenn ich mich was traue / Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf, denn der Mensch will optimieren / Er gibt sich erst zufrieden, kann er auch dich organisieren / Jeden Tag hört man von neuem Stellenabbau / Für ein paar wenige arbeitet Geld, doch das Geld ist geklaut / Es ist gepresst und geraubt von denen, die sie hierhin begleitet / Die für sie geschuftet und jetzt für neue Aufgaben bereit sind / Für mich wird es jetzt Zeit, meinen Posten zu verlassen / Hört mir weiterhin nicht zu und glotzt hoch zu den Giraffen! Angry Teng Ich seh nur Scheiße da draußen / Und man tritt meistens in Haufen / Ja, was meinst’n, was glaubst’n? / Diese Welt wär vom Feinsten? Du brauchst’n / Gezielten Tritt in deinen Arsch, oh yeah! / Komm bitte erst mal klar! / Flügelmann, Angry Teng, Styles Davis / Cellard’or – nicht geduscht – „Hi Ladies!“
15.
Fünf Jahre 05:20
Fünf Jahre / (M: Mittler / T: Wasiri) Kennt Ihr das? Ihr kennt jemand ziemlich intim? / Ihr liebt diese Person, ihr seid unschlagbar im Team? / Ihr glaubt an Zukunft miteinander, an Träger eurer Gene / Und dann läuft alles anders, ihr kriegt Schläge in die Kehle / Und wenn ihr das geregelt kriegt, kommt gleich der nächste Tritt / In die Eier eurer Seele, fühlt sich an wie’n Besenritt, hä? / Wenn ihr das kennt, dann hört mir jetzt zu / Denn diese Scheiße ist auch mir passiert, wirklich, it’s true! / / Sie machte Schluss am Telefon, doch erst auf Anfrage / Denn seit Tagen war ihr Redeton launisch, anmaßend / So sprach ich sie ganz direkt auf meine Befürchtungen an / Wie vorher auch schon, doch diesmal war mir fürchterlich bang / Sie hatte sich seit Tagen nicht mehr blicken lassen / Und seit [noch mehr] Tagen hatte sie sich nur noch widerwillig ficken lassen / Dennoch war ich nicht gefasst, auf das was jetzt kam / „Wir sehen uns bald, dann reden wir“, war klar, was jetzt kam / Eindeutig war sie froh, die Sache rauszulassen / Doch tat, als sei das Telefon kein Ort um diese Flasche aufzumachen / „Ich wollte nicht am Telefon darüber sprechen / Denn ich hab Angst, dass du versuchst, dir deine Flügel zu brechen / Oder was schlimmeres, tu dir wegen mir nichts an!“ / Ich war perplex – war das meine Frau nach gefühlten vierzig Jahren? / Hast du nen Neuen? Die Antwort war nicht grad sehr überzeugend / Ein genervtes „Ne!“, ist klar, und auch sie fing an zu heulen / Sie sei ja auch so traurig, doch es wär’ nun mal so / Dass sie mich nicht mehr lieben darf, um ihre Nerven zu schonen / Gefühle seien passé, und überhaupt sei eh / Diese Beziehung doch schon lange nur noch Haut und Sehnen / Und doch sei sie besorgt um meinen Zustand / Bot mir ein weiteres Wort, empfahl mir Zugang / Wollte mit mir reden, wir wären doch immer noch Freunde / Ihr Gelaber war so echt wie ihre künstliche Bräune / Ich weinte, heulte, schrie sie an: das kann doch nicht sein / Und dieser Kuh, die ich geliebt hab, fiel nichts anderes ein / Als: „Du findest schon ne Andere!“ Echt? Danke für den Trost / Da bin ich aber froh, ich dachte schon das lief jetzt so / Dass ich nur noch wichsend in der Bude hock / Manchmal in der Dönerbude zock, halt’n echter Loserschmock / Aber du nahmst mir diese Angst ja jetzt, vielen Dank / Für die Erbauung eines Typen, den du nicht mehr lieben kannst / Und diesem miesen Schwanz botest du sogar Frieden an / Leider hatte ich keinen Bock auf Schiebetanz mit so ner fiesen Cunt / „Sollen wir uns noch mal treffen?“ Vergiss es, wofür? / Um zu hören, dass ein Anderer dich mit Küssen verführt? / Du liebst mich nicht mehr, da gibt’s für mich nix zu bequatschen / Sie ließ da nicht locker, vielleicht wollt’ sie mich nur verarschen / „Darf ich dich mal anrufen?“ Nein! „Oder nen Brief schicken?“ / Nein! „Oder e-mailen?“ Nein! Sie ließ mich wirklich tief blicken / Denn es wurde mir schnell klar, was Sache ist / Sie liebt mich nicht und sorgt sich noch? Da lache ich! / So eitel kannt’ ich sie gar nicht, außer manchmal vorm Spiegel, okay / Doch jetzt nahm sie in Kauf, dass ich mich aufs übelste quäl / Mit letzter Kraft konnt’ ich dann das Gespräch noch beenden / Ich lieb Dich, doch meld’ dich nur, wenn dein Herz sich noch wendet Epilog Ich war nächtelang wach und hetzte mich schwach / Durch den Alltag bis zum nächsten Entsetzen der Nacht / In diesen fürchterlichen Tagen fraß ich nur Brot / Zwei Wochen später war ich wieder einigermaßen im Lot / Abgefunden hatte ich mich, und doch / War da immer noch dieses Gefühl, das wie ein Loch / In mir klaffte, doch da musst’ ich halt durch / Und ich war da auch schon fast wieder ein lustiger Lurch / Dann kam ne SMS: „Lieber Matin, es ist soweit / Die Telefonrechnung ist da, bitte stell das Geld bereit, / Liebe Grüße!“ Da kam mir ne dumme Idee / Die mich zwar sehen ließ, doch gab sie auch ein dumpfes Gefühl / Ich hatte vorher nie daran gedacht, die Nummern auch mal anzuschauen / Warum auch? Ich konnte meiner Frau ja ganz vertrauen / Und jetzt sah ich schwarz auf weiß, was hier los war / Dass sie seit Monaten bereits darauf vertraute, dass ich doof war / Ihr kennt ja dieses Bild, ein Mann kriegt Hörner aufgesetzt / Und noch ein Bild, ich zeig euch, dass ein Hörer auch verletzt / Nicht, indem sie mir das Ding über den Schädel zog / Sondern indem sie mir mitten ins Gesicht ganz hämisch log / Seit Monaten bereits telefonierte sie mit ihm / Zu Zeiten, die in meinen Augen wirklich sehr intim / Häufig noch, nachdem sie mir schon gähnend Gute Nacht wünschte / Und ich nicht mehr daran dachte, was die Gute macht, ich wünschte / Sie hätte mich dann gleich gedroppt, ich stellte sie zur Rede / „Das ist einfach nur ein guter Freund, mit dem ich eben rede!“ / Hm, ich frag mich, was das für nen Unterschied macht / Sagst, du wärst müde und platt, feierst dann munter die Nacht / Verarsch dich selber, stell dir vor, auch wenn du’s dir einfach machst / Dass ich, nachdem ich dir „Gut’ Nacht“ gesagt hab, noch mit Weibern quatsch / Hättest du nicht laut geschrien: „Ein eklatanter Vertrauensbruch!“ / So fühlt’ ich mich jetzt, als hätt’ ich das kalte Grauen geschluckt / Sie wüsste nicht, was falsch daran gewesen wäre / Schließlich sei das ja nun wirklich keine Riesenaffäre / Sie müsse sich nicht rechtfertigen, ich möge nicht so kindisch sein / Und der Grund, dass du nichts sagtest? Leider find ich kein’ / „Weil man, wie man ja jetzt sieht, du mit so was nicht umgehen kannst!“ / Das war mir zu blöd, ich drückte mich jetzt um den Tanz / Sie beharrte weiter feige auf ihrem Standpunkt / Sähe keinen Fehler ihrerseits, stellte sich ganz dumm / Jetzt hör mal zu, Mädchen, wenn du das im Ernst meinst / Dann weiß ich, schaust du willentlich nicht in dein Herz rein / Dann nimmst du mich nicht mehr für voll und auch dich selbst nicht / Sorry, dann sag ich: “For you there is no help, bitch!” / Es hat zwar lange gedauert, doch nach 5 Jahren / Weiß ich nun, dass es der vergeudeten Jahre 5 waren / Was mich verletzt hat, ist nicht, dass du mich nicht mehr liebst / Auch nicht, dass du in mir nur noch eine Witzfigur siehst / Sondern, dass du mir anscheinend nie wirklich vertrauen konntest / Bei Problemen nie auf mich als Deinen Vertrauten bauen wolltest / Ich hab keine Angst mich wieder mit meinem Herzen zu binden / Ich weiß, es gibt unter den Menschen noch ein paar ehrliche zu finden / Dass du von denen keiner bist, hast du mir bewiesen / Ist okay, ich leb damit, also ruhe in Frieden…
16.

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released September 12, 2007

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